Oberseifersdorf – Schleusungen sind ein schmutziges Geschäft, bei denen es nicht um Menschen geht, sondern ums Geldverdienen. Dementsprechend werden sie immer skrupelloser – so viel- und so schnell wie möglich. Dass diese Methode von Schleusern angewendet wird, zeigt ein Fall vom vergangenen Dienstag.
Es war Dienstagnachmittag gegen 17:30 Uhr, als Beamte Gemeinsamen Einsatzgruppe Oberlausitz einen Citroen Jumper auf der B 178 in Oberseifersdorf stoppten und einer Kontrolle unterzogen. Wie die Bundespolizei mitteilte, nahmen die Beamten schon beim Herantreten an das Fahrzeug kinderschreie aus dem Innenraum war. Unverzüglich ließen sie die Türen öffnen. Was dort vorgefunden wurde, verschlug selbst den erfahrenen Polizisten die Sprache: Auf der Ladefläche mit einer Größe von 7,2 Quadratmetern fanden die Beamten 49 Migranten aus Syrien und der Türkei, darunter 20 Kinder, vor. Unter den Kindern befanden sich auch Kleinkinder im Alter von etwa 3 Jahren. Aufgrund des Gesundheitszustands wurde der Rettungsdienst hinzugezogen. Einige der Personen waren stark dehydriert, eine Frau musste ins Krankenhaus. Wie erste Ermittlungen der Bundespolizei ergaben, harrten die Personen etwa 12 Stunden in dem Transporter aus.
Aufgrund der enormen Anzahl an Geflüchteten war die Organisation eines Busses notwendig. Mit diesen wurde die gesamte Gruppe gegen 21:10 Uhr abgeholt und zur Bundespolizeiinspektion Ludwigsdorf gebracht, um den Aufgriff dort zu bearbeiten.
Die beiden Schleuser, 27 und 32 Jahre alte Tschechen, wurden vor Ort festgenommen. Das Fahrzeug wurde als Tatgegenstand sichergestellt und kriminaltechnisch untersucht.
Aufgrund der Schwere der Tat beantragte die Staatsanwaltschaft Görlitz den Erlass eines Haftbefehls beim zuständigen Amtsgericht. Dieser wurde bei beiden Personen erlassen und in Vollzug gesetzt, sodass beide in eine Justizvollzugsanstalt überstellt wurden und sich nunmehr in Untersuchungshaft befinden.