A4 – Am Sonntagmorgen fand im Tunnel Königshainer Berge auf der Bundesautobahn 4 eine der größten Einsatzübungen der vergangenen Jahre statt. Kurz nach 08:30 Uhr alarmierte die Integrierte Leitstelle Ostsachsen zahlreiche Kräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, THW, Polizei sowie weitere beteiligte Organisationen zu einem Übungsszenario unter dem Stichwort H3 – Große technische Hilfeleistung.

Die Übung markierte zugleich den offiziellen Abschluss der Sanierungsarbeiten in den Tunnelröhren und diente dazu, die modernisierten Sicherheits- und Rettungseinrichtungen unter realitätsnahen Bedingungen zu testen.

Schon kurz nach Eintreffen der ersten Einheiten zeigte sich, dass das Szenario eine erhebliche Dimension hatte: Es handelte sich um einen Massenanfall von Verletzten der Stufe 3 (MANV 3) mit rund 58 betroffenen Personen.

Unfallszenario zwischen Querschlag 306 und 307

Das Übungsszenario stellte einen schweren Verkehrsunfall im Tunnel dar – zwischen den Querschlägen 306 und 307 in Fahrtrichtung Dresden. Ein Lkw samt Anhänger war dort zum Stehen gekommen. Auf dem Anhänger befanden sich etwa 50 illegal eingeschleuste Personen. Zwei nachfolgende Pkw fuhren nahezu ungebremst auf das Heck des Lkw auf. In beiden Fahrzeugen wurden Insassen schwer verletzt und teils eingeklemmt, wodurch umfangreiche technische Rettungsmaßnahmen erforderlich wurden.

Realistische Bedingungen im neu sanierten Tunnel

Für größtmögliche Authentizität wurde der Tunnel am Morgen vollständig gesperrt. Knapp 100 realistisch geschminkte Darstellersimulierten die unterschiedlichen Verletzungsmuster, so der Sprecher auf Nachfrage. Die Einsatzkräfte mussten unter den typischen Herausforderungen eines Tunnelunfalls arbeiten: begrenzter Raum, eingeschränkte Sicht und schwierige Belüftungsverhältnisse.

Über 200 Einsatzkräfte im Einsatz

Mehr als 200 Einsatzkräfte aus Feuerwehr, Rettungsdienst, THW, Polizei, der Autobahn GmbH sowie Mitarbeitende des Tunnelleitzentrums waren beteiligt. Das Zusammenspiel dieser vielen Organisationen war ein zentraler Bestandteil der Übung.

Ziel der Abschlussübung

Die Übung diente als Abschlussprüfung der Sanierung, aber auch als Belastungstest: Wie funktionieren die modernisierten Systeme und die Zusammenarbeit unter Stress? Wie greifen die Einsatzpläne bei einem komplexen Tunnelunfall? Tunnelereignisse gehören zu den anspruchsvollsten Einsatzlagen, weshalb geübte Abläufe und perfekt abgestimmte Zusammenarbeit entscheidend sind.