Rothenburg / O.L. Bei einer Übung der Polizeidirektion Görlitz am vergangenen Samstag trainierten etwa 100 Beamte der PD Görlitz das Zusammenspiel bei einer lebensbedrohlichen Einsatzlage.

Rund 50 Dartseller, darunter Auszubildende der Euro-Schule, Studenten der Hochschule Zittau Görlitz und Studenten der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH) haben sich für diese Übung zur Verfügung gestellt. Weiter waren rund 180 Ehrenamtler und Mitarbeiter des Brand- und Katastrophenschutzes, des Rettungsdienstes und der psychosozialen Notfallversorgung im Einsatz. Aus verschiedenen Polizeidirektionen kamen Beobachter hinzu. Medienvertreter wurden zuvor von der Polizei eingeladen.

Ankunft und Einweisung am Bereitstellungsraum.

Am Samstagmorgen trafen sich Einsatzkräfte von Polizei und Rettungsdienst auf dem Rothenburger Flugplatz. Dort befand sich der Bereitstellungsraum für die Einsatzübung an der Oberschule in Rothenburg. Scharfe Waffen waren nicht erlaubt. Diese mussten zuvor abgegeben werden. Polizeibeamte erhielten stattdessen spezielle Trainingswaffen, sogenannte Blau-Waffen. Diese Trainingswaffen ermöglichen eine realistische Handhabung, da es sich im Grunde um eine echte Waffe handelt, diese aber kein Projektil verschießt. Ergonomie, Abzugscharakteristik und Visiermöglichkeiten sind aber gleich.

Hier prüft der Beamte die blau gefärbte Trainingswaffe.

Ehemalige Schüler der Rothenburger Oberschule trafen sich zu einem Herbstfest, an welchem etwa 80 Personen teilgenommen haben. Ein ehemaliger Schüler der Schule, der seinen Abschluss nicht erreichte, wollte Rache üben und tauchte im Laufe der Veranstaltung auf und bedrohte die Teilnehmer mit einer Waffe und einem Sprengsatz. Mehrere Notrufe verzeichnete das Führungs- und Lagezentrum der Polizeidirektion Görlitz. Auf Grund der Situation wurden „lebEL-Kräfte“ des Einsatzzuges alarmiert. Die Situation eskalierte. Er zündete den mitgeführten Sprengsatz und eröffnete das Feuer. Zahlreiche verletzte waren daraufhin zu beklagen. Im Verlauf schaffte er sich Zutritt zum Schulgebäude. Den alarmierten Beamten gelang es bei der Durchsuchung des Gebäudes rasch den Amokläufer ausfindig- und „unschädlich“ zu machen. Entwarnung gab es dann trotzdem nicht. Parallel dazu sicherten weitere Beamte die Verletzten vom Gelände der Schule. Rettungskräfte dürfen erst dann vorrücken, wenn eine Gefahr ausgeschlossen ist, so der Polizeidirektor. Eine Gefahr ist nicht mit dem Überwältigen eines Tatverdächtigen automatisch erledigt.

Der Täter mit Bewaffnung und Sprengsatz.

Bei dem Szenario waren unmittelbar etwa 50 Personen beteiligt. Von diesen wurden 6 schwer- und etwa 2 duzend leicht verletzt. Diese Verletzten galt es aus dem roten Bereich, dem Gefahrenbereich auf dem Schulgelände, in den grünen Bereich, zu bringen. In diesem Bereich, einem gesicherten Bereich, so der Polizeidirektor, agieren die Rettungskräfte. Erfolgt ist die Rettung mit einem speziell gepanzerten Fahrzeug.

Mit diesem gepanzerten Fahrzeug wurden Verletzte in Sicherheit gebracht.

Drik Linczmajer, Polizeidirektor, ist mit dem Ablauf und dem Ergebnis der Übung zufrieden. Die gestellten Ziele wurden erreicht, teilte er auf Nachfrage mit.

Auch wenn man hofft, dass sich eine solches Szenario nicht realisiert, muss dieses geprobt werden. Amokläufe wie die im Erfurter Gutenberg-Gymnasium sitzen tief in der Erinnerung und können sich jederzeit wiederholen.

Neben Einsatzkräften der Polizei waren auch Einheiten der Einsatzzüge Verpflegung, Transport, Sanität und Betreuung aus dem Landkreis Görlitz und die dazugehörige Führungsgruppe, sowie der organisatorische- und der ärztliche Leiter Rettungsdienst im Einsatz.